Behandlung von einer Ärztin mit der Alexander-Technik gegen Rückenschmerzen
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Muskelspannung senken im Alltag

Mit der Alexander-Technik gegen Rückenschmerzen

Von: Kathrin Sommer (Medizinautorin)
Letzte Aktualisierung: 14.08.2019

Rückenschmerzen sind oftmals eine Folge falscher Haltungs- und Bewegungsmuster. Mithilfe der sogenannten Alexander-Technik können diese erfolgreich durchbrochen werden. Die Wirksamkeit der Methode ist nachgewiesen.

Die häufigste Ursache für akute oder chronische Rückenschmerzen sind Muskelverspannungen aufgrund von Fehlhaltungen, einseitiger Belastung und Bewegungsmangel im Alltag. Die falschen Haltungs- und Bewegungsmuster sind über lange Zeiträume "angewöhnt" und können selten von einem Tag auf den anderen abgelegt werden. Eine Methode, sie sich bewusst zu machen und konsequent gegenzusteuern, ist die Alexander-Technik.

Was bedeutet "Alexander-Technik"?

Die Alexander-Technik wurde von dem Australier Frederick Matthias Alexander Ende des 19. Jahrhunderts als eine Lehrmethode zur Veränderung falscher Bewegungsmuster begründet. Mit der Methode ganzheitlicher Körperarbeit soll der Patient lernen, ungünstige Haltungs- und Bewegungsgewohnheiten zu durchbrechen und neue Bewegungsabläufe im Alltag anzuwenden. Langfristig werden dadurch Muskelverspannungen abgebaut und die Koordinationsfähigkeit sowie das Gleichgewicht verbessert.

Schlechte Haltungsgewohnheiten im Alltag erkennen und ablegen

Die einzelnen Unterrichtsstunden werden entsprechend den individuellen Bedürfnissen und Möglichkeiten des Patienten gestaltet. Der Lehrer lernt diesen im Gespräch kennen, vermittelt ihm wichtige Zusammenhänge und beobachtet ihn bei Alltagsbewegungen wie Sitzen, Gehen, Aufstehen, Stehen, Greifen oder Heben. Durch das Auflegen der Hände registriert er Muskeltonus und Körper-Koordination des Patienten. Falsche Haltungs- und Bewegungsmuster fallen ihm auf, er korrigiert sie behutsam und hilft damit dem Patienten, sie Schritt für Schritt aufzugeben.

Auch spezielle Bewegungsabläufe, die im privaten oder beruflichen Alltag der jeweiligen Person eine Rolle spielen, wie das Spielen eines Musikinstrumentes oder das Arbeiten am Computer, sind Teil der Unterrichtsstunden. Diese dauern in der Regel 30 bis 50 Minuten. Um eine anhaltend positive Wirkung zu erzielen, werden 20 bis 30 Alexander-Stunden empfohlen.

Wirksamkeit der Alexander-Technik ist nachgewiesen

Dass die Alexander-Technik eine sehr wirksame Methode gegen Rückenschmerzen ist, konnten britische Wissenschaftler in einer vergleichenden Studie nachweisen. Patienten mit anhaltenden oder wiederkehrenden Kreuzschmerzen hatten dabei entweder wiederholte Massagen oder Unterricht in der Alexander-Technik erhalten. Zusätzlich wurde einem Teil der Patienten ein spezielles Bewegungsprogramm angeboten. Die Forscher überprüften den Erfolg der Therapie drei Monate sowie ein Jahr nach Beginn der Studie.

Die größten Erfolge verzeichneten sie in der Alexander-Gruppe, wobei 24 Unterrichtsstunden effektiver waren als nur sechs. Während die Teilnehmer der Kontrollgruppe, die allgemeine Pflegemaßnahmen erhalten hatten, an durchschnittlich 21 Tagen pro Monat an Rückenschmerzen litten, traten Rückenbeschwerden in der Gruppe mit 24 Stunden Alexander-Technik nur noch an drei Tagen auf.

Das zusätzliche Bewegungsprogramm erbrachte keinen weiteren Erfolg. Der umfangreiche Unterricht mit Alexander-Technik erwies sich in der Untersuchung sowohl allgemeinen Maßnahmen als auch der herkömmlichen Massage gegenüber als überlegen, selbst wenn diese mit einem Bewegungsprogramm kombiniert wurden. Mit der Alexander-Technik gegen Rückenschmerzen

Alexander-Technik kann Rückenschmerzen langfristig beseitigen

Die Alexander-Technik könne, so die Schlussfolgerung der Studienautoren, offenbar langfristig Rückenschmerzen lindern. Dies sei vermutlich auf eine Verringerung hoher Muskelspannung, eine Stärkung der Aufrichtemuskulatur, eine verbesserte Koordination und Beweglichkeit sowie eine Druckentlastung der Bandscheiben zurückzuführen.