Ein Mann schwimmt und holt grade Luft
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Teufelskreis der Rückenschmerzen durchbrechen

Muskelverspannungen auflösen: Raus aus der Schmerzspirale!

Von: Kathrin Sommer (Medizinautorin)
Letzte Aktualisierung: 06.02.2020

Chronische Muskelverspannungen lassen sich am besten durch Bewegung lösen oder verhindern. Medikamente können dafür kurzfristig die Rückenschmerzen durch die verspannten Muskeln ausschalten und die Beweglichkeit der Patienten verbessern.

Schmerzhafte Muskelverspannungen in der Rückenmuskulatur führen häufig zu einem Teufelskreis aus chronischem Schmerz, Schonung (körperlicher Inaktivität) und neuem Schmerz in den verspannten Muskelpartien. Die allgemeine Leistungsfähigkeit der von Rückenschmerzen Betroffenen sinkt, sie trauen sich immer weniger zu und geben im schlimmsten Fall irgendwann ihre Arbeit und ein intaktes Sozialleben mit Freizeitaktivitäten auf. Ratsam ist es, mit Muskelverspannungen bereits frühzeitig einen Arzt aufzusuchen, um eine solche Entwicklung von vornherein zu verhindern.

Muskelverspannungen behandeln, bevor sie chronisch werden

Vorbeugen ist besser als heilen: Deshalb sollten akute Rückenschmerzen aufgrund von Muskelverspannungen grundsätzlich ernst genommen und rasch behandelt werden. Nur so lässt sich verhindern, dass sich die Verspannungen auf weitere Muskelgruppen ausdehnen, ein Schmerzgedächtnis entsteht und die Schmerzen in den verspannten Muskeln zum chronischen Problem werden. Der Arzt kann sicher feststellen, ob bestehende Rückenschmerzen auf Muskelverspannungen zurückgehen oder ob eine andere Erkrankung, etwa ein degenerativer Bandscheibenschaden, die Ursache ist. Er kann darüber hinaus eine wirksame Therapie gegen die Schmerzen in verspannten Muskelgruppen empfehlen.

Zur Behandlung akuter oder chronischer Muskelverspannungen kommen Schmerzmedikamente für eine kurzzeitige Unterbrechung der Beschwerden und Bewegungstherapien für eine langfristige Besserung in Frage. Die erfolgreiche Behandlung von schweren Muskelverspannungen gibt den Patienten Bewegungsfreiheit und Lebensqualität zurück.

Verspannungen der Rückenmuskulatur medikamentös behandeln

Schwere Muskelverspannungen im Rücken sollten zumindest vorübergehend mit Medikamenten behandelt werden, um den Schmerz zu unterbrechen. Dies ermöglicht den Patienten, sich wieder zu bewegen, so dass sie die Muskulatur lockern und auf gesunde Weise beanspruchen können. Zur Behandlung akuter Rückenbeschwerden aufgrund von Muskelverspannungen eignen sich nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR) und Kortikosteroide in Kombination mit Mitteln zur Entspannung der Muskulatur (Muskelrelaxanzien).

Können nicht-steroidale Antirheumatika und schwache Opioide nicht verwendet werden, ist eine Therapie von Spannungsschmerzen auch mit Flupirtin möglich. Es wirkt sowohl schmerzhemmend als auch muskelentspannend. Wirken die Medikamente, sollten die Patienten umgehend mit einer vorsichtigen Bewegungstherapie beginnen.

Körperliche Bewegung entspannt die Muskeln und lindert den Schmerz

Körperliche Bewegung ist die effektivste Maßnahme, um selbst chronisch gewordene Muskelverspannungen dauerhaft zu lösen und weiteren Verspannungen vorzubeugen. Daher gilt: Lange Bettruhe ist Gift bei Rückenschmerzen. Sind die schlimmsten Beschwerden durch die verspannte Muskulatur beseitigt, sollten die Betroffenen so schnell wie möglich wieder aktiv werden und ihren Lebensalltag aufnehmen. Spezielle Krankengymnastik, Spaziergänge, ein Saunabesuch oder Schwimmen im warmen Wasser helfen, wieder in Schwung zu kommen.

Muskelverspannungen können sich zu Myogelosen verhärten

Langfristig wird empfohlen, gegen die Muskelverspannungen regelmäßig Sport zu treiben, wobei Höchstleistungen keine Rolle spielen sollten. Besonders günstig sind Ausdauersportarten, bei denen möglichst viele Muskeln gleichmäßig beansprucht werden, etwa Schwimmen, Nordic Walking oder Joggen.

Auch das Erlernen von Entspannungstechniken wie Yoga oder Progressive Muskelentspannung kann langfristig vor Muskelverspannungen schützen und die betroffenen Muskelgruppen dehnen und kräftigen. Verhärtet sich die verspannte Muskelgruppe, kann eine sogenannte Myogelose oder Muskelverhärtung entstehen.