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Palexia Retard ausschleichen - welche Macht hat der Arzt?

Kategorie: Knochen-Gelenke » Expertenrat Rückenschmerzen | Expertenfrage

21.09.2016 | 17:40 Uhr

Sehr geehrter Dr. Stehn,

ich nehme seit 14 Monaten Opiadtabletten (Aug-Mär Tilidin Retard, März - heute Palexia 2x 100mg tägl). Mein Schmerztehrapeut will nun ausschleichen - und presst die Ausschleichdauer in zweieinhalb Wochen! Das ist mir viel zu kurz!

Habe um Verlängerung gebeten, wurde abgelehnt. Monatelang wurde mir bei den Terminen gepredigt, daß das Ausschleichen langsam gemacht wird und somit kaum merkbar sein soll; dadurch hatte ich natürlich auch keine Angst vor dem Ausschleichen. Nun hat der Arzt es geschafft und die Angst verzehntfacht! Nun meine Frage: was für "Rechte" habe ich? Heute haben wir mit dem Ausschleichen begonnen, am 10.10. soll ich durch sein (von 2x 100mg täglich jede Woche 50mg runter). Ich denke in 2 Wochen werde ich kein Konfetti mehr schmeißen. Nicht zu vergessen sind die Schmerzen (chronisches LWS-Syndrom nach Bandscheiben 2003). Schmerzen haben sich über die Jahre chronifiziert und seit August 2015 bin ich krank geschrieben. Auf die Frage, was denn ersatzweise nach dem Ausschleichen gegeben wird: "Ibu 800, sollte reichen"... Wenn Ibu 800 bei chronischen BS-Beschwerden helfen bräuchten viele Menschen keine Opiat-Schmerzmittel. Das das keine M&M's sind ist mir klar! Ich fragte noch, was ich tun kann wenn die Entzugserscheinungen zu schlimm werden: "das ist nicht mein Problem". Zu mir: weiblich, 37 Jahre, noch nie in meinem Leben Drogenprobleme gehabt (ich rauche nicht mal Zigaretten und trinke keinen Alkohol)

Was kann ich tun bei Schmerzen / nicht auszuhaltende Entzugssymptome? Darf der Arzt ( Schmerztherapeut seit April, der mir das Palexia verschreibt) mich so hängen lassen? Ich habe heute erneut angemerkt, daß der Zeitraum zu knapp ist - sollte ich nach 2 Wochen merken, daß es zu schwer ist "muß ich eben stationär einen Entzug machen". Das möchte ich auf gar keinen Fall - und da wir im Zeitalter des Ausschleichens sind (ich denke ca 3 Monate nach 14 Monaten sind "gesund") geht es doch auch anders. Ich hoffe Sie haben einen Rat für mich.

Ich war leider vor ein paar Jahren (hatte einen Prolaps im Nacken) in einer Situation ungeheurer Schmerzen und hatte keine Schmerzmittel zu Hause. Das hat mein Kopf leider abgespeichert; sollte ich also eine psychische Abhängigkeit von Palexia entwickelt haben, dann die, daß ich nach dem Ausschleichen Schmerzen habe. Der Arzt hat nun die Angst nicht im Keim erstickt (hat er bis jetzt getan) - sondern sie wieder hervorgeholt und verschlimmert.

P.S. hinzu kommt noch das meine Krankenkasse mir eine 2. Reha genehmigt hat, die ich in den nächsten Wochen antreten werde (Datum n.n. bekannt). Wie soll ich unter starken Schmerzen Muskeln aufbauen und an den Programmen teilnehmen? Das ist kontraproduktiv, davon mal abgesehen wird die Krankenkasse natürlich im Dreieck springen, wenn ich die Reha nicht durchziehen kann

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Bisherige Antworten
Experte-Stehn
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27.09.2016, 22:03 Uhr
Antwort von Experte-Stehn

Sehr geehrte blackwidow102,

ganz unabhängig davon, ob die Dauer des Ausschleichens reichen mag, oder nicht, ist das Vertrauen in Ihren Therapeuten offensichtlich gestört. In der Vorbereitung auf diese für Sie sehr wichtige Zeit der Änderung der Medikation ist Vertrauen in Ihre Behandler unabdingbar. Daher schlage ich Ihnen Folgendes vor: sprechen Sie Ihren Therapeuten noch einmal ganz ruhig an und erklären Sie ihm Ihre Situation und schildern Sie konkret Ihre Bedenken und Ängste, auch im Hinblick auf die anstehende Reha; entweder, Ihr Therapeut nimmt Sie dann ernst und reagiert entsprechend, oder er ist eben nicht der richtige Therapeut für Sie!

Es steht Ihnen jederzeit frei, bei gestörtem Vertrauensverhältnis einen anderen Therapeuten aufzusuchen; dies sollten Sie jedoch gegenüber Ihrem Hausarzt und der Krankenkasse  anzeigen.

Ich wünsche Ihnen eine erfolgreiche Rehabilitation und gute Besserung

Ihr Dr. med. Frank Stehn

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