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Schmerzen im Bein beim Liegen

Kategorie: Knochen-Gelenke » Expertenrat Rückenschmerzen | Expertenfrage

03.06.2014 | 03:34 Uhr

Hallo,

es sind nun 8 Wochen, in denen ich nicht mehr richtig schlafen kann, da ich im Liegen heftige Schmerzen linksseitig in Hüfte, Oberschenkel und Schienbein habe.

Ich war bereits 2x im Krankenhaus zur Schmerzbehandlung, aber es konnte bisher kein Mittel gefunden werden, das mir hilft.

Ich habe bereits 3 PRTs und 5 Infusionen nach dem Tilscher-Schema erhalten. Anstatt der 6. Infusion wurden mir die Medis oral gegeben, da meine Zugänge immer schnell "kaputt" gingen.

Die beiden PRTs, die an den Nerv des LWK 5 gesetzt wurden, brachten jeweils 1 Nacht fast ohne Schmerzen. Danach war alles wieder wie vorher.

Das 1. Krankenhaus sagt, es bestehe eine eindeutige Indikation zur Operation des Wirbelgleitens.

Bisher wurde mir immer gesagt, dass ich nur ein Wirbelgleiten der Stufe 1-2 habe, welches in der Regel nicht operiert werde.

Ich war auch wegen Rückenschmerzen, die ich seit August 2013 habe, in diesem Jahr in Reha, vom 20.2. bis 27.3.14. Danach ging es mir knapp 2 Wochen richtig gut. Ich habe fast täglich (5-6x pro Woche) meine physiotherapeutischen Übungen gemacht und bin 1x wöchentlich schwimmen gegangen.

Doch seit dem 8.4.14 habe ich nachts neue, unerträgliche Schmerzen im linken Bein.

Das letzte MRT ergab folgendes:

Befund:

Sequenzen: T2/SE sagittal, T1/TSE sagittal, STIR koronal, T2/SE axial. Gerät: 1,5 T.2.volle

Beurteilung:

Erosive Osteochondrose Modic Typ 2 im Segment LWK5/SWK1 mit begleitender minimaler Spondylolisthese Grad I (ventrale Verschiebung des LWK5 um ca. 5mm) und lokale Einengung der linksseitigen Neuroforamina in dieser Höhe. Hier lokale Kompression der benachbarten linksseitigen S1 Nervenwurzel.

Die Bandscheiben überragen in keinem Segment die dorsalen Wirbelkörperrückflächen. Keine signifikante Spinalkanalstenose. Altersentsprechende Signalgebung des Knochenmarks. Leichte degenerative Veränderung der Iliosakralgelenke. Der Conus medullaris endet regelhaft.

 

Was sagt mir dieser Befund?

Woher kommen meine Schmerzen?

Warum treten sie nur im Liegen auf?

Obwohl ich mittlerweile auch bei längerem Stehen ein sehr starkes Kribbeln im linken Bein und dann auch Schmerzen habe...

Seit letzter Nacht nun kann ich gar nicht mehr liegen.

Sobald ich mich auf die rechte Seite (die einzige Seite, auf der ich überhaupt liegen konnte) lege, fängt das linke Bein an zu kribbeln und nach wenigen Minuten auch zu schmerzen.

Auch "ins Päckchen legen" (mit dickem Kissen unter dem Bauch und die Beine angezogen) hilft nicht mehr!

Ich nehme zur Zeit folgende Medikamente:

Ibu 600 1-1-1

Novalgin 500mg 1-1-1

Tramal 100mg 0-0-1

Omep 40 0-0-1

und wegen eines Strumas L-Thyroxin 1/2 -0-0

Die Schmerzmittel helfen überhaupt nicht. 

Ich brauche ganz dringend einen Rat!

Einen Termin im Schmerzzentrum habe ich erst für den 7.8.14 erhalten!

Im Voraus herzlichen Dank!

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Bisherige Antworten
Experte-Stehn
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03.06.2014, 06:55 Uhr
Antwort von Experte-Stehn

Sehr geehrte sternliu,

der Befund sagt zusammengefasst Folgendes:

Sie haben ein Wirbelgleiten zwischen dem 5. Lendenwirbel und 1. Kreuzbeinwirbel von etwa 5 mm, welches als geringgradig beschrieben wird. An der Bandscheibe zwischen diesen Wirbeln sind Verschleißerscheinungen erkennbar. Das Nervenloch auf der linken Seite  ist in dieser Höhe durch das Wirbelgleiten eingeengt. Die Nervenwurzel S1 links wird zusammengedrückt.

Offenbar kommen ihre Schmerzen und das Kribbeln im linken Bein von der gedrückten Nervenwurzel S1. Ggfs. wird auch die Nervenwurzel L5 im linken Nervenloch gedrückt. Beides kann zu den geschilderten Beschwerden führen.

Im Liegen werden die Nervenlöcher ggfs. noch etwas enger, da die Muskulatur, die die Wirbelgerade aufeinander halten soll, entspannt, und die Wirbel dadurch noch etwas mehr gleiten.

Eine feste LWS-Bandage kann das Wirbelgleiten etwas reduzieren. Sollten sich die Beschwerden jedoch durch Schmerztherapie, passive (Bandage) und aktive (Muskelaufbau) Stabilisierung der Wirbelsäule nicht ausreichend bessern, sollte auch über eine stabilisierende Operation der Etage L5/S1 gesprochen werden.

Ich wünsche Ihnen gute Besserung

Dr. med. Frank Stehn

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03.06.2014, 08:23 Uhr
Antwort

Herzlichen Dank für die superschnelle Antwort!!!

Und für das "Übersetzen" aus dem "Arztlatein" ;-)

Bisher haben die Ärzte immer gesagt "Sie haben Wirbelgleiten Stufe 1-2, das operiert man nicht". Bis auf das 1. Krankenhaus. Dort wurde ja eine OP-Indikation benannt.

Sie empfehlen eine feste LWS-Bandage. Für nachts?

Denn tagsüber habe ich ja kaum Schmerzen. Ich habe letztes Jahr einen Lumbo-Train bekommen, da ich ab August ziemliche Rückenschmerzen hatte. Dagegen hat er auch geholfen. Nur kann ich diesen nicht nachts tragen.

Und der Arzt meinte auch, dass ich diesen tagsüber nicht tragen brauche, wenn ich keine Schmerzen habe. Da er ja kontraproduktiv zum Muskelaufbau steht.

Eine Schmerztherapie findet zurzeit nur mit den o.a. Mitteln statt, die ja keine Wirkung haben. Zumindest nicht nachts, wenn die Schmerzen kommen. Letzte Nacht habe ich um 2 Uhr 2x Novalgin 500mg genommen. Konnte trotzdem nicht liegen :-(

Eine aktive Stabilisierung fand bereits in der Reha und danach auch zu Hause statt und dennoch traten ganz plötzlich und für mich ohne erkennbaren Grund diese "Nachtschmerzen" auf.

Daraufhin war ich schon etwas demotiviert und habe seit dem 1. Krankenhausaufenthalt kaum noch Übungen gemacht...

Nur, wenn die Muskeln aufgebaut sind, lassen sie doch nachts auch nach und entspannen. Und dann "verrutscht" der Wirbel wieder...und die Schmerzen kommen. Oder?

Vielen Dank nochmals für eine Antwort!

Sandra P.

 

Experte-Stehn
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12.06.2014, 17:26 Uhr
Antwort von Experte-Stehn

Sehr geehrte Sandra P.,

ich kann aus der Ferne in diesem Fall leider nur noch einmal meine Empfehlung vom letzten Mal wiederholen:

"Sollten sich die Beschwerden jedoch durch Schmerztherapie, passive (Bandage) und aktive (Muskelaufbau) Stabilisierung der Wirbelsäule nicht ausreichend bessern, sollte auch über eine stabilisierende Operation der Etage L5/S1 gesprochen werden."

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg und gute Besserung

Dr. med. Frank Stehn

 

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