Diese Medikamente können Rückenschmerzen beseitigen
Gegen Rückenschmerzen steht eine ganze Palette verschiedener Medikamente zur Verfügung. Dabei entscheidet die Ursache und Art des Rückenschmerzes darüber, welche medikamentöse Therapie ein Arzt einleitet.
Die Ursachen frü Rückenschmerzen sind vielfältig und nicht immer eindeutig festzustellen. In der Vergangenheit führten diese Schwierigkeiten dazu, dass Patienten nicht selten die Diagnose „nicht-spezifische Rückenschmerzen“ erhielten, aus der sich keine eindeutige Therapiestrategie ableiten ließ. Neueren Erkenntnissen zufolge lohnt es jedoch, Kreuzschmerzen exakt zu diagnostizieren und entsprechend dem Ergebnis gezielt zu behandeln. Dies steigert die Erfolgsaussichten der Therapie, sodass eine Chronifizierung von Schmerzen besser verhindert oder rückgängig gemacht werden kann.
Bei der Auswahl der medikamentösen Therapie von Rückenschmerzen ist demnach vor allem zwischen zwei grundlegenden Schmerzformen zu unterscheiden - zwischen nozizeptivem und neuropathischem Schmerz.
Nozizeptive Rückenschmerzen
Nozizeptiver Schmerz entsteht infolge einer Reizung ansonsten intakter Schmerzrezeptoren (freie Nervenenden oder Nozizeptoren), die sich in vielen Geweben befinden und die am Anfang der Schmerzwahrnehmung stehen. Nozizeptiver Rückenschmerz entsteht beispielsweise durch Überlastung oder Verletzungen der Rückenmuskeln, Reizung von Bändern und Sehnen sowie entzündlich-degenerativen Veränderungen in den Zwischenwirbelgelenken der Wirbelsäule. Da die gesunde Bandscheibe über keine nervale Versorgung verfügt, können bandscheibenbedingte Schmerzen erst entstehen, wenn es hier zu pathologischen Veränderungen kommt, die andere Gewebestrukturen einbeziehen.
Neuropathische Rückenschmerzen
Neuropathischer Schmerz entsteht aufgrund von Störungen, die die Nerven selbst betreffen. Ursachen neuropathischer Rückenschmerzen können beispielsweise mechanische Faktoren wie eine Nervenwurzelreizung durch einen Bandscheibenvorfall oder eine Einengung des Wirbelkanals sein, in dem die Nervenstränge verlaufen. Mediziner bezeichnen letzteres auch als Spinalstenose.
Auch eine Kombination von nozizeptiven und neuropathischen Rückenchmerzen ist möglich. Sie wird von Medizinern als „Mixed Pain“ bezeichnet und erfordert eine kombinierte medikamentöse Behandlung. Wichtig ist ebenfalls: Oftmals führen Schmerzen aufgrund bestimmter Mechanismen sekundär auch zu Muskelverspannungen und dadurch bedingten Rückenschmerzen, selbst wenn die Ursache der Beschwerden in einer anderen Struktur zu suchen ist.
Erst die eindeutige Diagnose erlaubt eine spezifische Therapie
Für die Therapie von Rückenschmerzen stehen verschiedene Medikamente zur Verfügung, die bei den geschilderten Schmerztypen unterschiedlich gut wirken.
Antientzündliche Wirkstoffe bei Rückenschmerzen
Da bei nozizeptiven Rückenschmerzen überwiegend Entzündungsprozesse beteiligt sind, können antientzündliche Medikamente wie klassische nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR, zum Beispiel Ibuprofen, Diclofenac, Naproxen und Acetylsalicylsäure), COX-2-Hemmer oder Kortikosteroide gut wirken.
Nichtopioid-Analgetika mit zentraler Wirkung
Der Wirkstoff Flupirtin hemmt die Übertragung von peripheren Schmerzreizen im Bereich des Hinterhorns im Rückenmark, aber auch die übermäßige Aktivierung absteigender motorischer Nervenbahnen. Dies führt zur Entspannung der Muskulatur und damit zur Schmerzlinderung. Flupirtin kann zur Therapie akuter Rückenschmerzen eingesetzt werden, wenn die Verwendung von anderen Schmerzmitteln nicht möglich ist
Antidepressiva und Antikonvulsiva gegen Rückenschmerzen
Bei neuropathischen Rückenschmerzen ist eine positive Beeinflussung der betroffenen Nerven durch trizyklische Antidepressiva und Antikonvulsiva (Medikamente gegen Krampfanfälle, zum Beispiel Gabapentin, Pregabalin) möglich.
Opioide und Opiate bei Rückenschmerzen
Opioide und Opiate (zum Beispiel Tapentadol, Tramadol, Morphin) können bei allen Formen von starken Rückenschmerzen eingesetzt werden. Sie sind wirkungsvolle Schmerzhemmer, beeinflussen jedoch auch stark Wachheit und Fahrtauglichkeit und gehen nicht gegen die Ursache des Schmerzes an. Daher sollten sie auch nur Patienten mit starken Schmerzen vorbehalten sein.
Zentrale Muskelrelaxanzien gegen Rückenschmerzen
Wirkstoffe zur Entspannung der Muskulatur, sogenannte Muskelrelaxanzien (zum Beispiel Methocarbamol, Pridinolmesilat), wirken bei Rückenschmerzen, die infolge von Muskelverspannungen entstehen. Viele dieser Medikamente hemmen sehr effektiv Prozesse, die zur Ausbildung von schmerzbedingten Muskelverspannungen führen.
Methocarbamol
Methocarbamol, kann zur Behandlung von Rückenschmerzen infolge muskulärer Verspannungen eingesetzt werden. Ein zusätzlicher Aspekt des Wirkstoffs ist sein fehlender Einfluss auf die Wachheit und Lernfähigkeit. Dies ermöglicht bei chronischen Schmerzen ein Überschreiben des Schmerzgedächtnisses mit positiven, nicht-schmerzhaften Erlebnissen etwa bei körperlicher Bewegung. Experten gehen heute davon aus, dass dieser Umlernprozess eine wesentliche Voraussetzung für die Beseitigung chronischer Rückenschmerzen ist.
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