Eine ältere Frau sitzt auf einer Parkbank und hält ihre Hand an den Rücken
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Spondylarthrose der (Lenden-)Wirbelsäule

Arthrose als Ursache von Rückenschmerzen

Von: Kathrin Sommer (Medizinautorin)
Letzte Aktualisierung: 31.01.2020

Kreuzschmerzen können Ausdruck einer Arthrose der Lendenwirbelsäule (Spondylarthrose) sein, die sich durch Verschleißerscheinungen der Wirbelgelenke ergibt. Aber auch andere Bereiche der Wirbelsäule sind von Arthrose betroffen.

Eine Ursache für anhaltende Rückenschmerzen kann eine Arthrose der Wirbelsäule (Spondylarthrose) sein. Dahinter verbirgt sich eine chronische, schmerzhafte und zunehmend funktionseinschränkende Veränderung der Wirbelgelenke, die auf eine Überlastung und Abnutzung des Gelenkknorpels zurückgeht.

Wer ist von Wirbel-Arthrose betroffen?

Grundsätzlich nimmt die Häufigkeit von Arthrose mit dem Lebensalter zu. Allerdings können schon junge Menschen von der Krankheit betroffen sein. So lassen sich in der Altersgruppe der 20-Jährigen bereits bei knapp jedem zehnten Anzeichen für eine Arthrose feststellen, in der Gruppe der über 65-Jährigen betrifft es 90 Prozent. Im höheren Lebensalter sind Frauen häufiger betroffen als Männer. Bei ihnen scheint der altersbedingte Knorpelverlust schneller voranzuschreiten als bei Männern.

Was sind die Ursachen einer Spondylarthrose?

Grundsätzlich liegt bei der Arthrose ein Missverhältnis zwischen der Gelenkbelastung und der Belastbarkeit des Gelenkknorpels vor. Dabei scheint es eine erblich bedingte Neigung für die Krankheit zu geben. Zudem wurde ein Einfluss beruflicher und sportbedingter Fehl- und Überlastung nachgewiesen. So steigern beispielsweise Sportarten, die mit einer hohen Verletzungsgefahr für Gelenke einhergehen, und solche, bei denen intensive Stoß- und Rotationsbelastungen vorkommen (zum Beispiel Wurf- und Sprungdisziplinen in der Leichtathletik, Tennis, Gewichtheben), die Wahrscheinlichkeit einer bereits in jungen Jahren auftretenden Spondylarthrose. Ebenso wird das Risiko für Arthrose durch schwere Gelenkverletzungen und durch starkes Übergewicht erhöht.

Welche Symptome gibt es bei Arthrose der Wirbelsäule?

In den meisten Fällen tritt eine Arthrose durch Schmerzen in Erscheinung, im Falle der Wirbelsäulenarthrose sind es Rückenschmerzen. Diese machen sich vor allem während bzw. nach erhöhter Belastung bemerkbar. Ist die Lendenwirbelsäule betroffen, treten tiefsitzende Rückenschmerzen auf, die mitunter bis ins Gesäß oder die hinteren Oberschenkel ausstrahlen können. Bei Arthrose der Brustwirbelsäule können die Schmerzen manchmal entlang des knöchernen Brustkorbs nach vorn ausstrahlen und atmungsabhängig sein. Seltener ist eine Arthrose im Bereich der Halswirbelsäule.

Typisch für eine beginnende Arthrose ist ein kurzer Anlaufschmerz. Im weiteren Krankheitsverlauf kommt es zu belastungsabhängigen Dauerschmerzen, die sogar nachts auftreten können. Ebenfalls typisch ist ein Wechsel zwischen schmerzhaften und schmerzarmen Episoden. Im Bereich der betroffenen Gelenke finden sich oftmals schmerzhafte Sehnenansätze (Tendinosen).

Manche der Betroffenen nehmen aus Angst vor weiteren Schmerzen Schonhaltungen ein. Dies kann zu Verspannungen in der Rückenmuskulatur führen, wodurch weitere Schmerzen ausgelöst werden.

Wie kommt der Arzt zur Diagnose Spondylarthrose?

Bereits die Schilderungen des Patienten hinsichtlich seiner Beschwerden lassen den Arzt an eine Arthrose denken. Zusätzlich kann er durch eine Röntgenuntersuchung, eine Magnetresonanztomografie (MRT) und eine Ultraschalluntersuchung (Sonografie) die Diagnose bestätigen. Bester Ansprechpartner ist der Facharzt für Orthopädie.

Was hilft gegen Arthrose der (Lenden-)Wirbelsäule?

Bislang ist eine Arthrose nicht heilbar. Die Beschwerden lassen sich aber lindern - zum Beispiel mithilfe von Schmerzmitteln und sogenannten Muskelrelaxanzien, also Medikamenten, die eine Entspannung der Skelettmuskulatur bewirken, sowie mittels physikalischer Therapie. Zudem können Injektionen (Spritzen), die aus einem lokalen Betäubungsmittel und Kortison bestehen und in bzw. an die erkrankten Wirbelgelenke verabreicht werden, eine sofortige und anhaltende Schmerzlinderung bewirken.

Bei der physikalischen Therapie spielen Kälte- und Wärmeanwendungen, Krankengymnastik, Wasser- und Balneotherapie sowie Elektrotherapie eine Rolle. Ziel der Krankengymnastik ist es, die Muskulatur zu kräftigen und zu dehnen und die Koordination der beteiligten Gelenke zu verbessern. Die Patienten werden zudem angeleitet, bestimmte Übungen selbständig und regelmäßig zu Hause durchzuführen.

Sport kann Arthrose-Schmerzen im Rücken lindern

Möglich ist der Einsatz von Akupunktur. Sie kann bei einer Arthrose der Wirbelsäule oder Spondylarthrose nachweislich Schmerzen lindern und die Bewegungsfunktion verbessern. Auch sportliche Betätigung kann helfen, die Beschwerden einer Arthrose zu mindern. Günstig sind Ausdauersportarten wie Gehtraining, Nordic Walking, moderates Lauftraining, Radfahren, Schwimmen und Skilanglauf. Die Intensität der sportlichen Betätigung sollte dabei immer der individuellen Belastbarkeit angepasst werden.

Lassen sich die Schmerzen durch die Spondylarthrose mittels konservativer Therapie nicht ausreichend minimieren, kann im Einzelfall auch eine Operation nötig sein.