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BWS-Syndrom?

Kategorie: Knochen-Gelenke » Expertenrat Rückenschmerzen | Expertenfrage

05.01.2010 | 05:52 Uhr

Hallo,
ich bin 39 Jahre alt und grundsätzlich ein recht sportlicher Typ.
Ich leide seit längerem unter diffusen Beschwerden wie: permanente Brustkorb- und Rückenschmerzen in der BWS, besonders in Ruhe; manchmal schmerzende taube Schultern, Arme und Finger, häufig dabei ein Gefühl von Herzrasen. Den Schmerzcharakter würde ich am ehesten als brennend, entzündlich beschreiben. Ausserdem kommen immer wieder Phasen von heftigen Kopfschmerzen mit starker Benommenheit und teilweise leichtem Schwankschwindel hinzu.

Fachärztlicherseits gab es gewisse Auffälligkeiten beim Orthopäden. (Diagnose: Bandscheibenprotrusio BWK 6/7, HWK 4/5; Osteochondrosen HWK 2/3 bis HWK 7/BWK 1 und BWK 2/3 bis BWK 9/10; Blockierung CTG 4/5, Zustand nach thorakalem M. Scheuermann, Intercostalneuralgie. BWS Seitenverbiegung nach links)
Mir persönlich fällt auf, daß ich beim Auftreten der teilweise stundenlang anhaltenden Benommenheit auch immer verstärkt Rückenschmerzen, besonders links neben der Brustwirbelsäule habe.
Kardiologisch / internistisch sind keine nennenswerten Auffälligkeiten feststellbar.

Außerdem wurde ich über einen sehr langen Zeitraum mit leider sehr durchwachsenem Erfolg antibiotisch auf Borreliose behandelt (positive Antikörperserologie), was mich an dieser Diagnose als Ursache der Symptomatik zweifeln lässt.
Alle Entzündungswerte im Blut waren immer normal. Lediglich der Tumornekrosefaktor ist leicht erhöht.

Halten Sie es für möglich, daß die Auffälligkeiten im Bereich der BWS/HWS als sogenanntes BWS-Syndrom für oben genannte Symptomatik verantwortlich sein könnte? Könnten evtl. Nervenwurzelreizungen für die „pseudokardielle" Symptomatik verantwortlich sein?


Was würden Sie mir zur Abklärung, bzw. Behandlung der BSW-Beschwerden und sonsitger Symptome empfehlen?

Mit freundlichen Grüßen!


09.02.2015 13:13 – Beitrag von der Redaktion bearbeitet.

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06.01.2010, 10:38 Uhr
Antwort

Sehr geehrte Anonyma,
sehr geehrter Anonymus,

ich danke für Ihre Mail vom 05.01.10.

Die Tatsache, dass eine ausführliche Laboruntersuchung bei Ihnen durchgeführt worden ist, bei der auch der TNF untersucht worden ist, deutet darauf hin, dass Sie sehr intensiv diagnostiziert worden sind. Die von Ihnen beschriebenen Beschwerden ist sehr untypisch und sind nicht auf Auffälligkeiten der BWS, sprich ein BSW-Syndrom, oder der HWS zurückzuführen. Dies gilt allerdings mit den Einschränkungen einer Fernberatung. Die Nervenwurzelreizung können meines Erachtens auch nicht für das Gefühl von Herzrasen und den brennenden entzündlichen Schmerzcharakter herangezogen werden. Komplett untypisch dafür ist das Gefühl der Benommenheit. Hier sollten doch in erster Linie Funktionsuntersuchungen des Herz- Kreislaufsystems vorgenommen werden.

Mit freundlichen Grüßen und Wünschen zur baldigen Besserung


Dr. A. Pingsmann


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Da die medizinische Forschung weltweit laufend neue Erkenntnisse zutage fördert, sind infolgedessen auch praktizierende Ärzte in einen lebenslangen Lernprozess eingebunden. Die Autoren unserer Beiträge haben sich ausdrücklich dieser Idee verschrieben und verwenden die größte Sorgfalt darauf, die medizinischen Inhalte in einer allgemeinverständlichen Sprache darzustellen. Jedoch kann das Informationsangebot an Sie eine persönliche Untersuchung oder Diagnose durch einen approbierten Arzt nicht ersetzen. Eine Haftung für Inhalte, die durch uns im Internet bereitgestellt werden, sowie für Beiträge von externen Autoren und Experten wird deshalb ausgeschlossen. Das gleiche gilt für etwaige Schäden oder Verluste, die dem Nutzer aus der Nutzung dieses Online-Dienstes an sich, z. B. aus technischen Gründen entstehen. Geschützte Warennamen (Warenzeichen) sind besonders gekennzeichnet (®). Ein Fehlen dieser Kennzeichnung bedeutet jedoch nicht, dass es sich um einen freien Warennamen handelt. Die von uns veröffentlichten Arzneimittelinformationen stellen keine Anleitung zur Selbstmedikation dar. Sie sollen Informationen bieten, die das Gespräch zwischen Patient und niedergelassenen Ärzten und Klinikärzten erleichtern sollen. Wenn zu einem Wirkstoff ein Beispiel für Handelsnamen gegeben wird (z.B. um damit auch Nichtmediziner mit der entsprechenden Information zu erreichen, die mit Wirkstoffnamen weniger vertraut sind), dann ist mit diesem Beispiel keinerlei Wertung verbunden.


09.02.2015 13:14 – Beitrag von der Redaktion bearbeitet.

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06.01.2010, 13:38 Uhr
Antwort

Sehr geehrter Herr Dr. Pingsmann,

erst mal schönen Dank für Ihre schnelle Antwort.

Kardiologisch bin ich komplett durchuntersucht, bis hin zum Herzkatheter. Es konnten keine nennenswerten Auffälligkeiten festgestellt werden. Es existiert auch nicht die geringste Belastungsabhähgigkeit der Beschwerden.
Auch ansonsten wurde eine recht umfangreiche internistische Differentialdiagnostik betrieben. Gute Blutwerte, Ausschluß von Diabetes, Schilddrüse, Lues, AIDS, Rheumawerte negativ, keine erhöhten Entzündungsmarker ausser dem Tnf alpha.

An Auffälligkeiten existieren der von mir zitierte orthopädische Befund und eben die positive igG-Antikörperserologie auf Borrellien, wobei ich mich nicht an einen Zeckenstich erinnern kann.
Eine Liqouruntersuchung auf Entzündungswerte und Borrelioseantikörper war komplett unauffällig. Eine massive antibiotische Behandlung mit verschiedenen oralen und intravenösen Antibiotika innerhalb der letzten anderthalb Jahre führte, falls überhaupt, nur zu vorübergehender Besserung der Beschwerden. Aber selbst da kann ich nicht klar sagen, ob diese vorübergehenden Besserungen von den Antibiotikagaben kamen oder eher Zufall waren. Ich hatte zwischenzeitlich auch beschwerdearme Zeiten ohne jegliche Antibiotikagabe.
Sie sehen, weshalb ich der Diagnose Borelliose zweifele und nach eventuellen anderen Ursachen suche.

Die Auffälligkeiten an meiner BWS lassen mich daher vermuten, daß die Ursache allen Übels dort zu suchen ist und es eben doch eine Art BWS-Syndrom sein könnte. Zumal die Rückenschmerzen seit Krankheitsausbruch permanent vorhanden sind und jedesmal verstärkt auftreten, wenn sich die anderen geschilderten Symptome zeigen.

Wenn man sich chiropraktische Infoseiten im Netz anschaut wird immer wieder behauptet, daß zum Beispiel Wirbelblockaden im Bereich der BWS durchaus solch dubiose Sachen auslösen können.
Was halten Sie davon?
Nach nunmehr 3 Jahren mit diesem Mist ist leider sehr zermürbend, wenn man nicht wirklich vorankommt.
Sich in solch einer Situation mit einer „Weiß ich nicht Krankheit“ abzufinden ist leider nicht sehr erbauend.

Mit freundlichen Grüßen


09.02.2015 13:14 – Beitrag von der Redaktion bearbeitet.

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07.01.2010, 08:49 Uhr
Antwort

Sehr geehrte Anonyma,
sehr geehrter Anonymus,

ich danke für Ihre erneute ausgiebige Anfrage. Mich freut, dass die ausgiebige Diagnostik, insbesondere auch die Liquor-Diagnostik, keinen krankhaften Befund erbracht hat.

Durchaus können wiederkehrende Blockierungen an der Hals- oder Brustwirbelsäule auch Kreislaufreaktionen auslösen. Sehr ungewöhnlich ist jedoch, über einen mehrjährigen Zeitraum. Insofern bin ich skeptisch, ob wirklich auf orthopädischem Fachgebiet eine Ursache für Ihre Probleme festgestellt werden kann. Blockierungen lassen sich, nicht nur bei einem BWS-Syndrom, normalerweise gut feststellen und auch manualtherapeutisch sehr gut behandeln. Sie sollten sich also hier noch einmal in orthopädische und manualtherapeutische Hände begeben.

Mit freundlichen Grüßen


Dr. A. Pingsmann


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09.02.2015 13:15 – Beitrag von der Redaktion bearbeitet.

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07.01.2010, 19:37 Uhr
Antwort

Sehr geehrter Herr Dr. Pingsmann,

ich war gerade mit den Vorbefunden bei einem erfahrenem Chiropraktiker mit amerikanischen Abschluss.
Er konnte Blockaden in BWS und HWS feststellen und justieren. Hat ganz schön gerumst im Gebälk.
Nach seiner Aussage hat er selten eine so verspannte Muskulatur erlebt. Besonders der linke Rhombusmuskel ist sehr druckschmerzhaft und wurde nach der Wirbeleinrenkeung von ihm lange bearbeitet. Er meint es wird aufgrund der langen Zeit der Fehlstellung ein schwieriger Prozesss die Wirbel so nach und nach dazu zu bewegen an ihrem angestammtem Platz zu verbleiben. Irgendwann sollten jedoch die daraus resultierenden muskulären Probleme und Nervenirritationen Geschichte sein.

Nach seiner langjährigen Erfahrung kann die Symptomatik wohl durchaus durch den BWS-Befund erklärt werden.
Er möchte mich jetzt in den nächsten 3 Wochen 5 mal sehen zum kontrollieren, bzw. nachjustieren.

Bin gespannt was es bringt. Werde es auf jeden Fall versuchen und Ihnen Rückmeldung geben.

Mit freundlichen Grüßen


09.02.2015 13:15 – Beitrag von der Redaktion bearbeitet.

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