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Fortgesetztes Taubheitsgefühl

Kategorie: Knochen-Gelenke » Expertenrat Rückenschmerzen | Expertenfrage

18.10.2017 | 20:20 Uhr

Sehr geehrter Herr Dr. Stehn,

ich hatte vor ca. einem halben Jahr mich bereits hier im Forum etwas zu meinen Beschwerden gepostet. Ich hätte dazu weiterführende Fragen.

Hintergrund: ich hatte einen Massenvorfall in der Etage L5/S1 mit starken Schmerzen in den Beinen im März 2016 und anschließenden OP im April 2016. Danach fast keine Schmerzen mehr und fast kein Taubheitsgefühl mehr.

Nach ein paar Monaten später nahm dann das Taubheitsgefühl zuerst im rechten Fuss und dann im linken Fuss zu (v.a. im Dermatom S1 -> Außenzehen und Verse). Mein rechter Fuss ist seitdem gefühlt etwas "dick", beim linken Fuss ist es so, dass ich die Außenzehen nicht mehr richtig spüre. Von der Kraft her ist es manchmal im linken Fuß etwas schlechter. Ansonsten gibt es keine Probleme mit dem Zehen un Versenstand. Zusätzlich habe ich seit zwei Monaten das Problem, dass auch im Hintern das Gefühl unter den Sitzbeinhöckern weggegangen ist, nachdem ich immer wieder mal leichte Schmerzen im Sitzen habe. Zudem zieht es aktuell immer mal wieder in den Beinen und im linken Knie habe ich etwas Schmerzen mit inzwischen auch einer leichten Gefühllosigkeit.

Die MRT Untersuchung (08/2017) ergab:

Unveränderte linkskonvexe Skoliose, größenprogrendiente Protusion in LWK 3/4 und LWK 4/5, jeweils median betont mit kleinem Einriss der Anulus fibrosus und mäßige Einengung des Spinalkanals. Es besteht Kontakt zwischen Protusion und Nervenwurzel L4 und L5 beiderseits. Größenregredienz in LWK 5/SWK 1 gelegenen Bandscheibenvorfall, der residuell median und recht paramedian abgrenzbar ist und die Nervenwurzel S1 affiziert.

Die Neurologische Untersuchtung (09/2017) ergab:

Im EMG zeigt sich keine akute Denervierung. Ein Polyneuropathiesyndrom konnte elektroneurographisch ausgeschlossen werden. Ansonsten als Auffälligkeiten: FBA aufgehoben, ASR beidseitig nicht auslösbar (PSR symetisch mittelstark), Diskrimination stumpf/spitz an beiden Fußsohlen aufgehoben. Ansonsten Tiefensensibilität intakt. Hyp- und Parästhesie im Glutheus-Bereich. LWS Beweglichkeit frei. LWS Lordose und linkskonvexe Skoliose. Valleixsche Punkte frei. Lasegue und Bragard negativ.

Theraphievorschlag: MT+KG+Fango, sowie 3xPRT (um den Nerv etwas "zurückzudrängen"). Zusätzlich ggf. Akupunktur

Meine Frage zielt dahingehend: ich selbst habe schon sehr viel konservativ ausprobiert, mache viel Rückentraining und Dehnung sowie neben auch noch ein Ergänzungsmittel für die Nerven. Trotzdem habe ich kontinuierlich eine Verschlechterung der Gefühlsfähigkeit insbesondere im S1 Nerv seit ca. einem Jahr (erst der rechte Fuss, dann der linke Fuss, dann an den Sitzbeinhöckern und jetzt merke ich auch noch etwas am Knie) und ich persönlich bin etwas ratlos, was ich noch zur Verbesserung beitragen kann. Ich habe die Symptomatik, dass ich erst ein Kribbeln und/oder manchmal etwas geringe Schmerzen verspüren und dann wird es tauber. Haben Sie noch eine Idee was ich machen könnte? Denn die Taubheit wird immer mehr statt weniger.

Ganz herzlichen Dank & Ihnen eine schöne Woche.

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Experte-Stehn
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18.10.2017, 22:04 Uhr
Antwort von Experte-Stehn

Sehr geehrter Ticho,

folgen Sie doch ruhig erstmal dem Therapievorschlag Ihres Neurologen; hierdurch kann es durchaus zu einer Entlastung der gedrückten Nervenwurzeln kommen; zusätzlich können Sie, in Absprache mit Ihren Behandlern, für 2-3 Wochen ein entzündungshemmendes Medikament einnehmen, um dadurch ebenfalls die gedrückten Nervenwurzeln zu entlasten.

Ich wünsche Ihnen gute Besserung

Ihr Dr. med. Frank Stehn

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02.02.2018, 19:02 Uhr
Antwort

Sehr geehrter Herr Dr. Stehn,

ich hatte Ihnen ja damals schon genannten Verlauf (siehe oben) geschildert.

Mittlerweile hat das Taubheitsgefühl an allen Stellen im Körper zugenommen. Ich merke es nicht nur verstärkt an den Füßen und im Gesäßbereich, sondern mittlerweile auch am Knie und seit einem Monat auch an den Außenfingern, die wie leicht betäubt sind. Die Gefühlsfähigkeit nimmt an allen Stellen am Körper ab. Zusätzlich habe ich mittlerweile an den Beinen einen massiven Haarausfall in den letzten Monaten.

Sowohl ein MRT von Kopf und Halswirbelsäule ergab keinerlei Befunde (MRT LWS siehe oben). Eine dezidierte neurologische Untersuchung der Hände als auch EMG und Ultraschall ergaben keine weiteren Befunde (Nervenleitgeschwindigkeit ist überdurchschnittlich hoch, keine Degeneration der Nerven erkennbar). Ein kleiner Bluttest inklusive Langzeitzucker ergab ebenfalls keinerlei Auffälligkeiten.

Medikamentiert werde ich nun mit Mitteln zur Nervenregneration, Alpha-Liponsäure und vor allen Dingen Nahrungsergänzungsmitteln (B-Vitamine). Eine Physiotheraphie habe ich zuletzt durchgeführt. Die Wirbelsäule ist sehr beweglich und Schmerzen habe ich nach wie vor fast keine - dafür eher ein Kribbeln und Ziehen manchmal.

Ich bin mittlerweile etwas ratlos, da die Nervenbeschwerden erst nach der Operation an L5/S1 langsam stärker wurden (vorher hatte ich v.a. Schmerzen), eben nicht nur das Dermatom L5/S1 betreffen und seit anderthalb Jahren weiter zunehmen.

Was können Sie mir noch empfehlen?

Herzlichen Dank!

Experte-Stehn
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12.02.2018, 22:31 Uhr
Antwort von Experte-Stehn

Sehr geehrter Ticho,

Taubheit und Kribbeln sind auch nach erfolgreich durchgeführten Bandscheibenoperationen recht häufig und können lange Zeit anhalten. Manchmal bleiben diese Folgen leider auch dauerhaft! Die Wirkung der Medikation mit nervenregenerierenden Substanzen sollte jetzt abgewartet werden. Ggfs. kann noch zusätzlich für kurze Zeit eine gezielte entzündungshemmende Therapie mit Enzymen und/oder nichtsteroidalen Antirheumatika ausprobiert werden. 

Ich wünsche Ihnen gute Besserung 

Ihr D. med. Frank Stehn

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