Golfspieler spielt auf dem Golfplatz bei Sonnenuntergang
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Bewegung mit Rückenschmerzen

Falscher Sport ist Gift für den Rücken

Von: Dagmar Schüller (Medizinredakteurin und Ernährungswissenschaftlerin)
Letzte Aktualisierung: 20.09.2023 - 09:12 Uhr

Bewegung gilt als bestes Mittel, um Rückenschmerzen zu lindern oder ihnen vorzubeugen. Doch Vorsicht: Längst nicht alle Sportarten sind geeignet, bei einigen ist die Belastung für den Rücken einfach zu groß.

Rückenschmerzen, die infolge muskulärer Verspannungen durch Bewegungsmangel entstehen, lassen sich durch Sport wirksam bekämpfen. Allerdings kann falsche Bewegung, insbesondere bei untrainierter Muskulatur und ungeübten Gelenken, auch Gift für den Rücken sein.

Ein Überstrecken des Rückens ist gefährlich

Gefährlich sind Sportarten, für deren Ausführung Überstreckungen der Wirbelsäule, abrupte Bewegungsabläufe oder schnelle Drehbewegungen des Rumpfes notwendig sind. Dazu gehören beispielsweise:

  • Badminton
  • Basketball
  • bestimmte Gymnastikübungen
  • Brust- und Delfinschwimmen
  • Fußball
  • Golf
  • Handball
  • Skateboarden
  • Skifahren
  • Squash
  • Tennis
  • Volleyball

Vor allem, wenn die Muskulatur von Rücken, Bauch und Becken nicht gleichmäßig gut trainiert ist und deshalb der Rumpf nicht ausreichend stabilisiert wird, können Überstreckungen oder schnelle Drehbewegungen zu Verletzungen der Bandscheiben führen.

Gänzlich abgeraten wird Rückenpatienten von Sportarten, bei denen plötzlich große Lasten gehoben werden müssen, wie etwa

  • Gewichtheben oder
  • Bodybuilding

Hier ist das Verletzungsrisiko für Wirbelsäule, Gelenke (zum Beispiel die Knie) und Muskeln einfach zu hoch. Krafttraining im Fitnessstudio darf zwar grundsätzlich sein, sollte aber am besten unter Anleitung eines ausgebildeten Trainers praktiziert werden. Er kennt geeignete Übungen, die dem Rücken gut tun, und die dafür notwendige Technik.

Aufwärmen ist das A und O beim rückengesunden Sport

Bevor das eigentliche Training beginnen kann, sind gezielte Aufwärm- und Dehnübungen erforderlich. Sie sollten für jeden Sportler – auch ohne Rückenschmerzen – selbstverständliche Routine sein. Die Muskeln müssen aufgewärmt werden, da das Risiko für Verletzungen wie einen Muskelfaserriss sonst zu hoch ist.

Um den Kreislauf in Schwung zu bringen und die Durchblutung der Muskulatur langsam zu steigern, kann mit Marschieren oder langsamem Joggen und Radfahren begonnen werden. Günstig ist ein Abwechseln von vorsichtigen Dehn- und Lockerungsübungen. Ruckartige Bewegungen des Rumpfes hingegen sind in der Aufwärmphase unbedingt zu vermeiden, weil sie Rückenschmerzen auslösen oder verschlimmern können.

Joggen auf weichem Untergrund: Füße und Rücken danken es

Wandern, Nordic Walking, Schwimmen und Joggen sind im Prinzip gut geeignet, um Rückenschmerzen vorzubeugen oder zu lindern. Muskulatur, Bänder und Gelenke werden dabei über einen längeren Zeitraum gleichmäßig beansprucht und trainiert. Allerdings gilt die Empfehlung nicht ohne Einschränkung. So wird beim Joggen die Belastung für die Gelenke für Personen, die mehr als 90 Kilogramm auf die Waage bringen, zu hoch. Außerdem nützen diese Sportarten dem Rücken nur, wenn sie in der richtigen Technik ausgeübt werden.

Ungünstig für den Rücken ist zudem Bergablaufen. Auch der Untergrund ist bedeutsam: Auf weichem oder elastischem Boden, der die Bewegungen gut abfedert, ist die Verletzungsgefahr erheblich geringer als auf hartem Untergrund. Geeignete Laufschuhe mit federnden Sohlen verhindern zu starke Stauchungen der Wirbelsäule sowie der Knie- und Fußgelenke.

Sport bei Rückenschmerzen: Am besten vorher den Arzt befragen

Vor allem Menschen, die seit Längerem nicht mehr körperlich aktiv waren oder bereits unter andauernden Nacken- oder Kreuzschmerzen leiden, sollten sich vor Beginn der sportlichen Aktivität mit ihrem Arzt beraten. Der Arzt überprüft den aktuellen Gesundheitszustand (zum Beispiel auf Herz-Kreislauf-Probleme) und stellt eventuelle Krankheiten oder Fehlstellungen der Wirbelsäule oder Gelenke fest.

Darüber hinaus kann der Arzt auf Angebote von Sportvereinen hinweisen, die mit dem Qualitätssiegel SPORT PRO GESUNDHEIT arbeiten. Dieses Siegel wird vom Deutschen Sportbund in Zusammenarbeit mit der Bundesärztekammer vergeben. Es handelt sich um spezielle Angebote zur Förderung des Muskel-Skelett-Systems. Die Kurse werden von lizensierten Übungsleitern durchgeführt und richten sich insbesondere an Menschen, die einseitigen oder verstärkten Belastungen des Bewegungsapparates ausgesetzt sind oder Haltungsfehler aufweisen, die zu den Rückenschmerzen geführt haben.

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